Hallstadt
„Ja zum Nein“: Prävention sexualisierter Gewalt – Infoveranstaltung zu Schutzkonzepten in Vereinen

Ein Schutzkonzept zur Prävention (sexualisierter) Gewalt ist ein präventives Maßnahmenpaket, das Kinder und Jugendliche vor jeglicher Form von Gewalt, insbesondere sexualisierter Gewalt, schützen soll. Es dient dazu, innerhalb des Vereines die Abläufe so zu gestalten, dass strukturelle Risiken minimiert werden und von Gewalt betroffene Kinder und Jugendliche einen Raum haben, in dem ihnen Schutz und Unterstützung geboten werden kann.
Derzeit sind Vereine in Bayern nicht verpflichtet, ein solches Schutzkonzept zu entwickeln, sie können dies aber freiwillig tun. Zum Vergleich: In anderen Bundesländern ist die Pflicht durch das jeweilige Landeskinderschutzgesetz bereits flächendeckend installiert. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat im Jahr 2023 den Beschluss gefasst, alle 80.000 Sportvereine zur Einführung eines Schutzkonzeptes/Präventionskonzeptes zu verpflichten.
In dieser Infoveranstaltung möchten wir Ihnen eine Einführung in die Problematik geben und vorstellen, was ein Schutzkonzept beinhalten sollte, wie man für seinen Verein, maßgeschneidert eine Risikoanalyse durchführt, wo man sich Unterstützung suchen kann, wenn man den Verdacht eines von Gewalt betroffenen Kindes hat und wie man damit verfährt.
Schutzkonzepte dienen letztlich allen ehrenamtlichen Helfer:innen und Mitarbeiter:innen Ihres Vereines als Leitfaden für den korrekten Umgang mit Verdachtsmomenten sowie als Präventionsanleitung zur Vermeidung fraglicher Situationen.
Sie denken nun: "Wo brauchen wir das in unserem Verein?"
Hier ein paar Key-Facts:
- In jeder Klasse sitzen 1-2 Kinder die von sexuellen Missbrauch betroffen sind. Cyberkriminalität bleibt in dieser Statistik unberücksichtigt.
- Sexueller Missbrauch findet zu mehr als 75 % im direkten sozialen Nahfeld des Kindes statt. Mehr als die Hälfte davon findet innerhalb des eigenen Haushaltes des Kindes statt.
- Ein Kind muss sich durchschnittlich 8 Mal an einen Erwachsenen wenden, bevor es Gehör findet und Hilfsmaßnahmen eingeleitet werden.
- Täter kommen aus allen sozialen Schichten.
- Es gibt keine Auffälligkeit für eine Häufung von Missbrauch durch nicht deutsche Täter.
Durch die Einführung eines Schutzkonzeptes signalisieren Sie Eltern, dass Sie sich mit dem Thema Schutz vor Missbrauch und Gewalt im Sinne der Kinder auseinandergesetzt und einen Verhaltensleitfaden entwickelt haben.
Organisatorisches
- Zeit: Fr., 26. September 2025, 15 bis ca 17 Uhr
- Ort: ERTL-Zentrum, Emil-Kemmer-Straße 19, 96103 Hallstadt – Eventraum im 2. OG
- Anmeldung: Bitte geben Sie bis zum 20.09.2025 an die E-Mail-Adresse jazumnein@ertl.de Bescheid, ob Sie an der Info Veranstaltung teilnehmen werden.
- Die Teilnahme ist kostenlos.
Referentinnen
- Ursula Redler ist Direktorin des Amtsgerichts Haßfurt und engagiert sich seit Jahren für den Schutz von Kindern. Zusammen mit anderen Engagierten hat sie den Präventionsstag "Ja zum Nein" ins Leben gerufen, der im April 2025 bereits zum vierten Mal stattfand.
- Ute Staufer ist Mitarbeiterin des SkF Bamberg e.V. und Expertin für Schutzkonzepte.
Veranstalter und Kooperationspartner:innen
Veranstalter ist das Ja-zum-Nein-Orga-Team.
Das Bamberger Freiwilligenzentrum CariThek bietet die Veranstaltung im Rahmen seiner Veranstaltungsreihe Vereinsforum an. Weitere Kooperationspartner sind der Sozialdienst Katholischer Frauen e.V. (SkF) Bamberg, der Kreisjugendring (KJR) Bamberg-Land und der Kreisjugendring (KJR) Haßberge sowie das ERTL-Zentrum.